Kooperationskalender für Kindergarten und Grundschule
Kindergarten und Schule - nur Hand in Hand erfolgreich
Wie kann man Kooperationen erfolgreich durchführen?
Die Kultusministerkonferenz fordert eine stärkere Zusammenarbeit von Kindergärten und Schulen. Ziel ist es dabei, pädagogische
Brüche zu vermeiden und die Kinder optimal auf die Schule vorzubereiten. In der Praxis hat sich eine intensive Kooperation zwischen
den abgebenden Kindereinrichtungen und den aufnehmenden Schulen als ein wichtiger Baustein für eine frühe individuelle Förderung
der Kinder bewährt. Erzieher und Lehrer stehen dabei vor immer neuen Herausforderungen. Eine Zusammenarbeit zwischen den Pädagogen
beiden Einrichtungsformen ist aber allein schon wegen der unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den jeweiligen
Bundesländern noch nicht überall flächendeckend vorhanden.
Die konkrete Umsetzung vor Ort sollte sowohl zeitlich wie auch personell und finanziell den regionalen Gegebenheiten angepasst
werden. Da ist mitunter guter Rat teuer, denn Kooperationen basieren auf aktiv agierenden Netzwerken und sind meist keine historisch
gewachsenen Strukturen. Sie leben zum großen Teil auch von den persönlichen Beziehungen zwischen den Akteuren und werden von den eigenen
Kooperationserfahrungen geprägt. Gemeinsam gilt es jedoch zum Wohle der Kinder neue Wege zu beschreiten. Eine optimale Abstimmung des
Bildungsprozesses zwischen der Elementarbildung und der Grundschulpädagogik ist daher unabdingbar und somit anzustreben.
Denn: Das Lernen der Kinder beginnt nicht erst mit der Einschulung in die Grundschule. Schon viel früher, so haben es diverse
wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen, muss mit der Herausbildung der Kompetenzen nicht nur bezüglich der Grundschulfähigkeit
begonnen werden. Daher sollte die individuelle Förderung der Kinder in der Grundschule z.B. auf den Ergebnissen und Bewertungen -
mittels Beobachtungsbogen zur Kinderbeobachtung an Tagesstätten und Horten - in der Kindereinrichtung aufbauen. Die optimale Lösung
ist eine schon in der Kindertageseinrichtung anlaufende Förderung bei Feststellung vorhandener Defizite (Feinmotorik, Grobmotorik,
sprachliche bzw. soziale Kompetenz usw.). Zur Aufarbeitung von Entwicklungsverzögerungen benötigt das Kind neben der familiären
Unterstützung ein angemessenes Zeitfenster und die Begleitung durch professionell geschulte Erzieher und Lehrer. In diesem
Zusammenhang sei hier auf die Tendenzen in der akademischen Erzieherausbildung hingewiesen. Es gibt zunehmend in allen Bundesländern
entsprechende Ausbildungsofferten, jedoch fehlt derzeit ein länderübergreifendes Konzept. So bestehen derzeit die Angebote der Fachschulen
neben den Angeboten der Universitäten (aktuelle Angebote Stand Januar 2008 - siehe GEW "Entwicklung der akademischen Erzieher/Innen -
Ausbildung", Tessa C. Hermann).
An der "Basis" nehmen die Diskussionen zum Thema Ausbildung und Fachkräfte zu. Doch die tägliche Bildungsarbeit steht hier
an erster Stelle und daher im Vordergrund. Das zeitliche Budget ist endlich und die personellen Ressourcen sind mitunter knapp. Da heißt
es, sich erst einmal auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Vorbereitungen für den nächsten Schulanfang stehen an...
Wollen Kindergarten und Grundschule miteinander kooperieren, dann sollten alle am Prozess beteiligten Akteure sich auch mit den
verschiedenen pädagogischen Zielen der Einrichtungen auseinandersetzen. Gemeinsame Berührungspunkte in der Bildungsarbeit gilt es zu
suchen, damit die Kooperation ein gutes Fundament bekommt. Prioritäten gilt es zu setzen, denn manchmal ist weniger mehr. Aufeinander
zugehen, miteinander kommunizieren, sich gegenseitig informieren und das Schaffen von gemeinsamen Erlebnissen stärkt den Zusammenhalt
und verhindert Fehlinterpretationen und Missverständnisse in der Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen (Kindergarten, Grundschule,
Hort). Nur wenn alle Beteiligten mehr voneinander wissen, lässt sich der Bildungsprozess der Kinder ganzheitlich ausrichten. Und auch
den Kindern, denn um sie geht es ja bei der engeren Verzahnung der beteiligten Einrichtungen, wird dadurch der Einstieg in die
Schuleingangsphase und in das lebenslange Lernen erleichtert.
Die Qualität des Lernens und des Lehrens hängt in diesem Zusammenhang nicht nur vom abrufbereitem Wissen der Multiplikatoren ab. Den
Erziehern und Lehrern sollten daher entsprechende Möglichkeiten für einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch, moderiert z.B. von
externen Experten (Kontakt- und Beratungsstellen der Frühförderung, Schulpsychologischer Beratungsdienst, Kompetenzzentrum
für Hochbegabung, ...) zur Verfügung stehen. In der Praxis hat sich gezeigt, das nicht der Austausch mit dem Experten, sondern der
Austausch mit den Experten gemeinsam am "Runden Tisch", hinsichtlich der individuellen Förderung oder bei der Aufarbeitung
von Defiziten den höheren Wirkungsgrad besitzen. Die ganzheitliche Entwicklung des Kindes steht hier im Vordergrund (fordern und
fördern).
Probleme und Konflikte lassen sich besser gemeinsam und in Absprache mit den Beteiligten lösen. Im Kooperationsvertrag sollte es
daher auch zum Thema Informationsaustausch verbindliche Aussagen geben. Gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen über Lehrmethoden, die
individuelle Gestaltung des Unterrichts, die Förderung der Medienkompetenz oder die Elternarbeit erfüllen den Kooperationsvertrag mit
Leben. Nicht immer gestaltet sich die Zusammenarbeit der regionalen Akteure einfach. Erzieher und Lehrer übernehmen ein hohes Maß
an Verantwortung gegenüber den Familien. In den Gesprächen erwarten Eltern Unterstützung in der Ausübung ihrer erzieherischen
Aufgaben. Sie sind bei bestimmten Problemlagen auf der Suche nach Auskünften, der Vermittlung von kompetenten Ansprechpartnern und
wenden sich meist in erster Instanz an Erzieher und Lehrer.
Von den pädagogischen Fachkräften wird daher auch erwartet, das sie in der Lage sind, entsprechende inhaltliche, fachliche und
regional bezogene Informationen und Materialien anzubieten. Zur Vermeidung von Irritationen sollten sich Erzieher und Lehrer auch
zu diesen Themen partnerschaftlich und übergreifend miteinander vernetzen und ergänzen. Zahlreiche weitere Kooperationspartner
(Bildungsagentur, Fachberater, regionale Vereine und Verbände, ...) können und sollten, wenn erforderlich und sinnvoll, in diesen
Prozess eingebunden werden. Orientiert am tatsächlichen Bedarf ergeben sich nach einer entsprechenden Analyse für alle am Kindeswohl
interessierten Partner meist vielfältige Möglichkeiten zur Mitgestaltung in der Erziehungs- und Bildungsarbeit. Ohne Kooperation und
Netzwerkarbeit lassen sich die Rahmenbedingungen für die Zukunft daher nur sehr schwer gestalten. Und unsere Zukunft - das sind die
Kinder von heute. Geben Sie Ihnen durch Ihre Zusammenarbeit einen guten Start - es lohnt sich!
Artikel von
Sybille Höhne
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(ab)
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