Von Innen nach Außen und zurück
von Albert Metzler Management Institute SECS, Düsseldorf
Wie die moderne Managementtrendforschung schon mehrmals nachgewiesen hat, steht unser Berufserfolg
in einem untrennbaren Wechselverhältnis zu unseren Denk- und Verhaltensweisen, Stimmungen und
Gefühlen. Zusammen bilden sie eine spezifische Problematik innerhalb eines komplexen Systems, in dem
die Frage nach neuen Entwicklungsperspektiven, Wahlmöglichkeiten und nicht zuletzt Alternativen eine der
leitenden Stellungen annimmt. Eine plastische Eleganz und womöglich eine Antwort in diesem Sinne
beinhaltet der Begriff des Alternativen Denkens.
Alternatives Denken
Der Begriff des Alternativen Denkens erweist sich im Kontext der modernen Wirtschaft aufgrund seiner
schillernden Mehrdeutigkeit als fragewürdig, abstrakt und konkretisierungsbedürftig. Diese Gegebenheit
lässt sich aus zwei Gesichtspunkten begreifen. Auf der einen Seite verbinden wir den Begriff des
Alternativen Denkens mit dem individualistischen Freiheitsverständnis und auf der anderen Seite mit
der Emanzipation in dem breitesten Sinne des Wortes.
Unter diesen Voraussetzungen überrascht es nicht, dass solche unterschiedlichen Wissenschaften wie
Philosophie, Psychologie und Soziologie den Begriff des Alternativen Denkens verschieden interpretieren.
Gerade diese Gegebenheit stellt den Begriff des Alternativen Denkens als einen Sammelbegriff für alle
denkbaren Zusammenhänge sowohl in Wirtschaft und Politik als auch in Kunst und Wissenschaft dar.
Ich weiß, dass ich nichts weiß...
Schon die antiken Intellektuellen stellten sich die Frage nach diesem weltbewegenden Sammelbegriff,
der viele andere Begriffe relativiert und neu hinterfragt. Bei dem griechischen Philosophen Sokrates
(470 - 399 v.Chr.) kommt es besonders ausdrücklich vor. Seine philosophischen, in der Antike entwickelten
Gedankenperspektiven bezüglich der freien Selbsterkenntnis des Menschen gewinnen auch in unserer Gegenwart
eine markante Aktualität. Denn wenn nicht jeder, jedoch sehr viele von uns, ob Geschäftsführer, Manager
oder Personalentwickler erleben oft in verschiedenen Lebensphasen Situationen, in denen die von der
Gesellschaft vorgeprägten Denkkonstrukte versagen und innere Krisen der individuellen Unzufriedenheit
auslösen. Nicht selten kommen wir, genauso wie Sokrates, sowohl in unserem Privat- als auch Berufsleben
zu der Schlussfolgerung: "Scio, nescio" - "Ich weiß, dass ich nichts weiß."
Merkwürdig wie einfach überwindet dieses Zitat des antiken Philosophen die Grenzen zwischen Philosophie
und unserem Alltag in unseren Gedanken, Gefühlen und Sinnesempfindungen. Dort angekommen stellen wir uns
eine weitere Frage nach dem Sinn unserer vielfältigen Existenz und möglichen Alternativen. Da wird der
Begriff des Alternativen Denkens von einer abstrakten Begrifflichkeit zu einem konkreten Verlangen jedes
einzelnen Individuums. Alternatives Denken ist somit ein bewusster Gedankenprozess der Veränderung der
mentalen Einstellungen, die für die Umstrukturierung der vorgeprägten Muster, Entwicklungen von
Alternativen und Design unserer Entscheidungen zuständig sind.
Ich denke, also bin ich
Die Denkprozesse jedes einzelnen von uns sind genauso individuell wie unsere Gefühle, Wahrnehmungen
und Empfindungen. Schon von der Geburt an, bestimmen sie unser Leben, unsere Identität, unsere
Persönlichkeit in vielerlei Hinsicht als ein komplexes System und verleihen dabei allem Sinn.
Auf der individuellen Ebene eines Menschen stellt sich dieses System als ein Netzwerk von Relativierungen
dar, indem ein permanenter Austausch von Informationen über uns selbst und unsere Welt stattfindet. In
diesem Austausch von unterschiedlichen Informationen bilden sich unsere individuelle Meinungen,
Einschätzungen, Emotionen aber auch Spannungen, Stress, Ängste und Konflikte.
Eine wesentliche Rolle in diesem Netzwerk der Relativierungen spielt unser soziales Umfeld. Dies ist der
Fall sowohl in unserem privaten als auch beruflichen Leben, das wir in unseren Denkprozessen kaum noch
trennen können. So sind wir zum Beispiel bei der Arbeit und denken an das Zuhause und zu Hause an die
Arbeit. Dies ist damit verbunden, dass die Gedanken und deren Fluss kein statisches Gebilde, sondern ein
dynamischer und sich immer verändernder Prozess ist.
Unser soziales Umfeld beeinflusst täglich unsere Gedankenprozesse und unsere Befindlichkeit sowohl
positiv als auch negativ. Schön ist es, wenn man sich in einem positiven Umfeld befindet. Dann genießt
man täglich einen wunderschönen Gedankenfluss und dadurch ein erfülltes, glückliches Leben.
Leider sind solche Gegebenheiten eher eine Rarität in unserer modernen Gesellschaft. Und man spricht in
diesem Zusammenhang immer mehr von persönlicher Unzufriedenheit, daraus resultierender Gleichgültigkeit
und Zweifel.
Gewinnen durchs Glauben
Eine Lösung für diese Problematik liegt in jedem von uns. Sie erfordert eine individuelle
Vorgehensweise in der Gestaltung unserer eigenen Denkprozesse und steht in einem gegenseitigen
Wechselverhältnis zu unserem Glauben an uns selbst. Denn das sind wir, die die Gedanken entstehen lassen,
lenken und steuern. Eine englische Weisheit veranschaulicht diese Aussage: "Wenn du glaubst, dass
du besiegt bist, dann bist du es. Wenn du glaubst, dass du es nicht wagen kannst, dann kannst du es
nicht. Wenn du gewinnen möchtest, aber glaubst, dass du nicht gewinnen kannst, dann wirst du so gut wie
sicher nicht gewinnen. Die Kämpfe des Lebens gehen nicht immer an den stärkeren oder schnelleren Mann,
sondern früher oder später gewinnt der, der glaubt, dass er gewinnen kann."
Zwischen Konfrontation und Befreiung
Unser Leben, unabhängig davon, ob wir es wollen oder nicht, ist eine ständige Veränderung. Wie auf
der individuellen Ebene jedes einzelnen von uns, so auch auf der kollektiven Ebene unserer Gesellschaft
lässt sich diese Veränderung oder besser gesagt, diese Veränderungsprozesse einfach beobachten. Und
unabhängig davon, ob es sich um ein einzelnes Individuum, ein Unternehmen oder eine Gesellschaft
handelt, geht es im Grunde genommen um die Selbstverwirklichung im breitesten Sinne des Wortes.
Die Veränderungsprozesse sind meistens relativ und werden von jedem von uns individuell verstanden. Bei
der ganzen Mannigfaltigkeit der Erscheinungsformen verschiedener Veränderungen sowohl in unserem Privat-
als auch Berufsleben tendieren wir dazu diese Prozesse und deren Auswirkung auf uns in positiv und
negativ zu teilen. Dabei ist es oft so, dass das Positive im Laufe des Veränderungsprozesses selbst
in das Negative und umgekehrt sich verwandelt. Die Veränderung in diesem Sinne ist somit eine Suche
nach einem universalen Ausweg, der nie endet und dauernd neue Eindrücke vermittelt.
Das Wesen der Veränderung ist zweipolig. Auf der einen Seite beinhaltet es Konfrontation und auf der
anderen Seite Befreiung. Beide sind für unsere Innen- und Außenwelt gleichermaßen notwendig. In
Kombination miteinander sorgen sie für die Entwicklung unserer Intelligenzen, Gefühle und Empfindungen.
Jede Umgebung bietet dabei zahlreiche Möglichkeiten für positive Inspirationen. Man kann für sich ein
System daraus machen, aus den Dingen der Umgebung diese positive Inspiration zu ziehen. Dazu gehört auch,
dies an die eigenen Visionen anbinden zu können - und beides zusammen nach außen in neuem Licht noch
deutlicher und stärker darstellen zu können.
Freiheit, Akzeptanz und Souveränität
Unsere Gedanken bestehen aus unzähligen Symbolen, Metaphern und Bildern. Sie sind genauso vielfältig
und geheimnisvoll in deren Natur wie die Himmelssterne unseres Universums. Im Leben jedes Individuums
bilden sie nicht nur eigene Konstellationen und Welten, sondern stellen eine feinsinnige Kommunikation
"Da" - "Zwischen" her. Die gedankliche Kommunikation zwischen unserer Innen- und
Außenwelt ist ein komplexes Phänomen und kennzeichnet sich durch ein wechselseitiges Wirkungsverhältnis,
in dem die Innen- von der Außenwelt und die Außen- von der Innenwelt ständig beeinflusst wird. Die
gegenseitige Beeinflussung hat meistens einen unregelmäßigen Charakter. So wird unsere Innenwelt
wesentlich stärker und intensiver von unserer Außenwelt beeinflusst als umgekehrt. Es scheint daher
wichtig diese Klarstellung so anzusehen wie sie in unserem Leben vorkommt. Denn den Außeneinflüssen
stehen in diesem Zusammenhang nicht nur unsere Gedanken, sondern vielmehr unsere unverwechselbare
Persönlichkeit gegenüber, die in einem positiven oder negativen Sinn über sie entscheidet. Daraus ergibt
sich eine logische Schlussfolgerung: Je mehr und stärker die Ausprägung der Innenwelt ist, desto geringer
sind die Einwirkungen der Außenwelt.
Für jeden einzelnen von uns bedeutet dies im Klartext:
- Mehr Freiheit als Zustand, in dem wir von bestimmten persönlichen oder
gesellschaftlichen als Zwang empfundenen Bedingungen frei sind und uns in unseren Entscheidungen nicht
eingeschränkt fühlen;
- Mehr Akzeptanz als Prozess der ständigen Bereitschaft für neue mentale
Veränderungen;
- Mehr Souveränität als dynamische Entwicklung in der Überlegenheit.
Die drei Komponenten: Freiheit, Akzeptanz, Souveränität sind die wichtigsten Bestandteile im
Prozess unserer Persönlichkeitsentwicklung und der Gestaltung unserer Innenwelt. Vor diesem Hintergrund
gewinnen sie in dem modernen Kontext unseres Lebens zunehmend an Bedeutung und haben eine positive
Auswirkung auch auf die Qualität unserer Außenwelt. Diese Gegebenheit widerspiegelt sich in unserem
Alltag auf Schritt und Tritt. Unabhängig davon, ob wir uns unter unseren Freunden oder unter unseren
Arbeitskollegen befinden, fühlen wir dieses natürliche Verlangen nach Freiheit, Akzeptanz und Souveränität.
Der tatsächliche Ort der Entstehung dieser Gedanken ist dabei unsere eigene Innenwelt, in der wir
leben, denken und fühlen.
Der Autor:
Albert Metzler studierte Germanistik, Amerikanistik und Design sowohl in Deutschland als auch im
Ausland. Er war als Human Resources Manager in einem IT-Unternehmen tätig, unterrichtete als Dozent
an weltbekannten Universitäten und ist jetzt Doktorand an der Philosophischen Fakultät der
Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit erforscht er das
Thema der Genialität aus der Perspektive der Literaturwissenschaft und Philosophie. Parallel dazu
spezialisierte er sich als erfolgreicher Fachautor, Trainer und Coach auf alternatives Managementdenken.
Er absolvierte diverse Ausbildungen sowohl in Persönlichkeitsentwicklung, Sales und Marketing als
auch Systemisches Denken und Kreativität bei den besten Trainern weltweit in diesem Bereich. Durch seine
innovativen Trainings und Coachings hat er bereits vielen Klienten geholfen, für sich absolut neue
Denk- und Handlungsperspektiven zu entdecken.
Kontakt:
Management Institute SECS
Schloss Elbroich
Am Falder 4
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