Snoezelen
Der Begriff Snoezelen ist ein erfundenes Wort,
das von zwei Zivildienstleistenden aus der niederländischen Behinderteneinrichtung "Haarendael"
geschaffen wurde. Es setzt sich zusammen aus den Begriffen "snuffelen" (Schnuppern) und
"doezelen" (dösen) und war ursprünglich eine Freizeit & Erlebnismöglichkeit für
schwerstbehinderte Menschen.
Seit seiner Erfindung vor 20 Jahren hat sich das
Snoezelen sehr weiterentwickelt und ist nahezu in allen Bereichen sozialer Arbeit zu finden.
U.a. in
- der sonderpädagogischen Frühforderung
- Kitas - und besonders Sonderkindergärten
- Grund-, Haupt- und Sonderschulen, Horten
- Werkstätten für Behinderte
- Wohneinrichtungen für behinderte und nichtbehinderte Menschen aller Altersgruppen
- Freizeiteinrichtungen unterschiedlicher Art
- Therapie und Rehabilitationseinrichtungen
- Psychiatrische Einrichtungen
- Medizinische Einrichtungen
Heute findet man zwei Definitionen des
Begriffes:
- Die Freizeit und Erlebnispädagogisch orientierte Definition:
"Unter Snoezelen wird das bewußt ausgewählte anbieten primärer Reize in einer angenehmen
Atmosphäre verstanden. Snoezelen, eine primäre Aktivierung schwer geistig behinderter Menschen,
vor allem auf sinnliche Wahrnehmung und sinnliche Erfahrung gerichtet, mit Hilfe von Licht,
Geräuschen, Gefühlen, Gerüchen und dem Geschmackssinn. Snoezelen ist das Schaffen authentischer
Erlebnismöglichkeiten von Umwelt für die, die anders sind." (Ad Verheul,1991)
- Weitergehende Möglichkeiten:
"Snoezelen ist eine ausgewogen gestaltete Räumlichkeit, in der durch harmonisch aufeinander
abgestimmte multisensorische Reize, Wohlbefinden und Selbstregulationsprozesse bei den Anwesenden
ausgelöst werden. Durch speziell auf den Nutzer hin orientierte Raumgestaltung werden sowohl
therapeutische und pädagogische Interventionen, als auch Beziehung zwischen Anleiter und Nutzer
gefördert. Snoezelen kann im Kranken-, Behinderten- und Nichtbehindertenbereich wirksam angewendet
werden." (Deutsche Snoezelen Stiftung 1999)
Der sogenannte "Vater des Snoezelen"
Ad Verheul, ein Mitarbeiter der Einrichtung "de Hartenberg" sammelte vorhandene und
eigene Erfahrungen über das Snoezelen und publizierte sie.
Diese Veröffentlichungen fanden Begeisterung in Deutschland und England und es entstanden in
vielen Behinderteneinrichtungen zumeist "Weißräume", die immer noch die größte Popularität
und Verbreitung haben. In Deutschland begann man früh damit den Snoezelraum therapeutisch zu nutzen.
Diese Variante des Snoezelen ist die zweitgrößte Strömung neben der Freizeit- und Erlebnisorientierten.
Snoezelen an sich ist jedoch keine eigenständige Therapieform eher etwas wie eine therapeutische
Umgebung, in der man verschiedene Anwendungen und Interventionen ermöglichen kann.
Taktil-kienästhetische Stimulationen, strukturierte Bewegungsanreize, den Geruchs-, Hör- oder Sehsinn
ansprechende Sinneswahrnehmungen ermöglichen Lernprozesse, die der kindlichen
Persönlichkeitsentwicklung im sensorischen, motorischen, affektiv-sozialen und kognitiven Bereich
dienen.
Die Gestaltung des Raumes:
Im überwiegend weiß gehaltenem Raum können z.B. vorhanden sein:
- Lichteffekte (Lichterkette, Punkt- oder Effektstrahler evtl. farbig, Spiegelkugel, Leuchtstäbe,
Lauflichter)
- Akustische Impulse durch Musik oder selbst zu erzeugender Klänge (Klangspiel o.ä.)
- Ruhekissen, Hängematte, ein Wasserbett
- Bällchen oder Kastanienbad, "Körperdusche" z.B. an einer an der Decke befestigten
Fahrradspeiche befestigtes Material, das herabhängt (Stoffstreifen, Wolle) Material, das die
Kinder mit ganzem Körper ertasten können
- Wassersäulen, Sprudelsäulen
- Gerüche (gefüllte Filmdöschen, Geruchssäckchen o.ä.)
- Schuhkartons, Säckchen, Erbsenkiste o.ä. mit unterschiedlichstem Tastmaterial
Je nachdem wie man den Snoezelraum (Ruheraum/Erlebnisraum ö.ä.) nutzen möchte wird er mit
entsprechenden Materialien ausgestaltet.
Wer noch mehr über das Snoezelen erfahren
möchte, kann unter den folgenden Links weitere Informationen, Fotos und Vorschläge finden.
snoezelen-online
Snoezelen
(ct)
(Quelle: snoezelen-online)
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