Artikel aus dem Bereich Computer & Co.
Hardware ist nicht immer kindgerecht
Computermäuse für Kinder zu groß
Normale Computermäuse können Kindern gesundheitlich schaden. Die Mäuse seien für Erwachsene
gemacht und für Kinderhände viel zu groß, warnte die Kieler Humanbiologin Inge Schröder. Die Mäuse
könnten Verkrampfungen und Schmerzen bis hin zu typischen Computerkrankheiten auslösen.
Trotzdem biete in Deutschland noch kein Fachgeschäft kindgerechte Mäuse an. Zusammen mit einer
Diplomandin hat die Kieler Wissenschaftlerin 130 Kindergarten- und Grundschulkinder beim Umgang
mit einer normalen und mit einer extra entwickelten Kindermaus beobachtet. Die Ergebnisse der
Studie stellten die Biologinnen auf einem interdisziplinären Kongress zum Thema "Kind und
Kindheit" in Mainz vor.
"Die Haltung der Kinder unterschied sich bei den beiden Mäusen dramatisch", sagte Schröder.
Mit einer normalen Maus blieben ihr Arm und ihre Schultern die ganze Zeit angespannt: "Das
Handgelenk der Kinder liegt auf der Maus auf, sie können sich nicht abstützen", erklärte die
Biologin. Erst mit der kleinen Kindermaus konnten die Jungen und Mädchen Handgelenk und Unterarm
entspannt auf dem Tisch ablegen, wie Erwachsene das auch tun.
Welches Ausmaß die Haltungsschäden annehmen können, ist noch ungewiss: "Für Kinder liegen
Langzeitdaten noch nicht vor", betonte Schröder. Mögliche Folgen seien aber
Sehnenscheidenentzündungen und das schmerzhafte RSI-Syndrom, eine typische Krankheit von
Bildschirmarbeitern. Ausgelöst wird sie von immer wieder wiederholten Bewegungen, die im Gewebe
winzige Verletzungen und Narben hinterlassen.
Bisher sind kindgerechte Mäuse in Deutschland nach Auskunft Schröders nur über das Internet von
einem kleinen US-amerikanischen Hersteller zu beziehen. Diese Mäuse aber seien sehr teuer. Die
Biologin hofft auf Nachahmer: "Gerade für Vorschulkinder ist die Maus schließlich am
wichtigsten. Denn mit der Tastatur können sie noch nicht umgehen."
Quelle: Kölner Rundschau September 2001
|