Quo vadis Bildungskompetenz der Parteien?
Neue Ergebnisse des Bildungsbarometers
Landau, September 2009
Wenige Tage vor der Bundestagswahl wird deutlich, dass aus der Sicht der Wähler den Parteien die
Bildungskompetenz verloren ge-gangen ist. Das neueste Bildungsbarometer liefert hierzu die entsprechenden
Daten: Bei der Frage, welche Partei kurzfristig die besten Ideen für der Bildung hat und besten
Entscheidungen trifft, nennen 33% (bezüglich der Ideen) bzw. 41% (hinsichtlich der Entscheidungen) keine
Partei. Das ist keine gute Werbung für das in vielen politischen Reden gebrauchte Wort "Bildung".
Die Zustimmung zu den Ideen und Entscheidungen der Parteien wird sehr differenziert getroffen:
Der CDU/CSU wird zuschrieben, dass sie im Vergleich der Parteien die Nase vorne hat (18%), wenn nach
den kurzfristig besten Entscheidungen gefragt wird. Es folgen die Grünen (15%), die SPD (12%) sowie mit
8% die FDP. Am Schluss rangieren die Linken mit 4,5%
Die besten kurzfristigen Ideen werden den Grünen (20%) zugeschrieben, gefolgt von CDU/CSU (14%),
SPD (13%), FDP (10%) und Linke (8%).
Fragt man nach den besten langfristigen Entscheidungen, dann schneiden die Grünen (21%) am besten
ab, gefolgt von der CDU/CSU (16%), SPD (15%), FDP (9%) und Linke (4,5%).
Den Grünen (24%) werden auch die langfristig besten Ideen zugeschrieben, gefolgt von der CDU und
SPD (jeweils 15%), der FDP (10%) und den Linken (7%).
Alles in allem ergeben sich hiermit erhebliche Verschiebungen in der Zuordnung der Bildungskompetenz
zu den Parteien im Vergleich zur letzten Bundestagswahl. Vor der letzten Bundestagswahl haben die meisten
Befragten der SPD die größte Kompetenz in der Bildungspolitik zugeschrieben.
Das neueste Bildungsbarometer trifft in seinen Hauptergebnissen auch den Kern der aktuellen Situation
einer Vielzahl von Menschen: Die jetzige Krise wird von den meisten als Gefahr (58%) denn als Chance
angesehen. Und sie misstrauen Aussagen der Politik (82%), dass gerade in der Wirtschaftskrise auf
Bildung, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung zu setzen sei. Außerdem glauben sie auch nicht, dass die
immer wieder versprochenen Investitionen in Bildung und Wissenschaft umgesetzt werden (66%).
Neben diesen Hauptergebnissen erbrachte das Bildungsbarometer aber auch eine Vielzahl weiterer
wichtiger Informationen: Bei der Frage, wie die Menschen konkret mit der Krise umgehen stellte sich
mit Blick auf Bildungsmaßnahmen folgendes Ergebnis ein: Eine gute Schulbildung ist auch in Krisenzeiten
ein hohes Gut. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Softskills und eine fundierte Allgemeinbildung.
"Die Krise scheint dazu zu führen, dass sich die Menschen noch stärker auf die wirklich wichtigen
Werte besinnen", erklärt Prof. Dr. Reinhold S. Jäger, Geschäftsführender Leiter des Zentrums für
empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, das gemeinsam mit
der Schülerhilfe (Gelsenkirchen) das Bildungsbarome-ter realisiert. "Bildung wird als Chance
gesehen, sich abzusichern, wettbewerbsfähig zu sein und die eigene Zukunft zu gestalten, auch wenn
die jetzige Krise persönlich als Gefahr eingeschätzt wird."
Das Bildungsbarometer zum Thema "Bildung in Zeiten der Krise" wurde von einer spezifisch
repräsentativen Stichprobe von 2.145 Personen aus der gesamten Bundesrepublik beantwortet.
Die vollständige Auswertung steht auf der Website http://www.vep-landau.de/Bildungsbarometer.htm
als Download zur Verfügung.
Kontakt:
Prof. Dr. Reinhold S. Jäger
Geschäftsführender Leiter
zepf - Zentrum für empirische pädagogische Forschung
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
Bürgerstraße 23
D-76829 Landau
Telefon: +49-(0)6341-906-175
Telefax: +49-(0)6341-906-166
E-Mail: jaeger@zepf.uni-landau.de
Weitere Informationen:
http://www.zepf.uni-landau.de
http://www.bildungsbarometer.de
(ab)
|