Studie zum Präventionsprogramm PAPILIO für Kindergärten
(August 2008)
PAPILIO ist ein Präventionsprogramm für den Kindergarten, das die sozial-emotionale Kompetenz von 3-
bis 7-Jährigen fördert und erste Verhaltensprobleme vermindert. Damit leistet es einen Beitrag zur
Sucht- und Gewaltvorbeugung.
Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass Verhaltensstörungen der zentrale Risikofaktor für die
Entwicklung von Sucht und Gewalt sind, dem es frühzeitig vorzubeugen gilt. Der Kindergarten ist der
ideale Ort, da hier die ErzieherIn als zentrale Vermittlerin fast alle Kinder und Eltern erreicht und
die Kinder bei der Persönlichkeitsentwicklung unterstützt.
PAPILIO vermindert Risikofaktoren, die im Jugendlichenalter zu Sucht- und Gewaltverhalten führen
können, indem es Schutzfaktoren fördert. Dabei wird die altersgemäße Entwicklung der Kinder
berücksichtigt..
PAPILIO setzt an drei Ebenen an -ErzieherInnen, Kinder und Eltern.
ErzieherInnen werden im entwicklungsfördernden Erziehungsverhalten fortgebildet und integrieren die
kindorientierten Maßnahmen in den Kindergartenalltag.
Für Kinder gibt es drei Maßnahmen:
- Mit "Paula und die Kistenkobolde" lernen Kinder die Grundgefühle Traurigkeit, Wut, Angst und
Freude kennen und damit umzugehen.
- Beim "Spielzeug-macht-Ferien-Tag" spielen Kinder einmal wöchentlich ohne herkömmliches
Spielzeug und lernen, sich miteinander kreativ zu beschäftigen.
- Mit dem "Meins-deins-deins-unser-Spiel" erlernen Kinder spielerisch den Umgang
mit sozialen Regeln.
Eltern werden über Elternabende und Einzelberatung als Erziehungspartner einbezogen.
Das Programm wurde vom gemeinnützigen beta Institut in Augsburg mit mehreren Universitäten entwickelt
und in einer mehrjährigen Studie mit 100 ErzieherInnen, 700 Kindern und 1200 Eltern auf seine
Machbarkeit und Wirksamkeit erfolgreich evaluiert.
PAPILIO steigert die sozial-emotionale Kompetenz aller Kinder im Kindergarten.
Sie entwickeln stabile Beziehungen zu Bezugspersonen, erlernen positives Sozialverhalten, erlangen
positives Selbstwertgefühl und eine hohe Sprachfertigkeit. Außerdem können sie ihr Verhalten und
ihre Emotionen besser regulieren, erlernen Empathie und Mitgefühl. Kinder mit Aufmerksamkeits- und
Hyperaktivitätsproblemen profitieren besonders, obwohl sie im Programm keine Sonderbehandlung
erhalten: Sie erleben sich als Mitglied der Gruppe und entwickeln positive Gleichaltrigenbeziehungen.
Die PAPILIO-Fortbildung erleichtert den ErzieherInnen die Kommunikation und Interaktion mit dem
einzelnen Kind (z.B. konkretes und differenziertes Loben, klare Anweisungen geben) und der Gruppe
(gemeinsame Regeln, auf unerwünschtes Verhalten reagieren). Sie empfinden das Gruppenklima positiver,
weil es weniger Probleme innerhalb der Kindergruppe gibt (Kinder verhalten sich sozialer und halten
die gemeinsam aufgestellten Regeln ein). Die ErzieherInnen sind mit ihrer Arbeit zufriedener und in
ihrer Berufsrolle bestärkt.
Verbreitet wird PAPILIO über ein Multiplikatorensystem. Das beta Institut bildet auf Länderebene
PAPILIO-TrainerInnen aus, die vor Ort ErzieherInnen fortbilden. Sowohl für die TrainerInnen- als auch
die ErzieherInnenfortbildung gibt es umfangreiche Schulungsmaterialien. Beide Fortbildungen sind
standardisiert und qualitätsgesichert. Sie können mit einem Zertifikat abgeschlossen werden. Coaching,
Supervision, Workshops und Qualitätsverbundtreffen sichern die Qualität nachhaltig.
Weitere Informationen finden Sie unter www.papilio.de
Die Ergebnisse der Studie finden Sie unter:
http://www.papilio.de/wissenschaft-studie.php
(ab)
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